Wie Datenräume zugänglicher gemacht werden können
Datenräume als dezentrale Datenintegrationsarchitekturen ermöglichen es, Daten fair und souverän zu teilen. Heute bieten bereits verschiedene Unternehmen solche Datenräume an. Wer einen Datenraum aufbauen möchte, kann daher aus einer Vielzahl von Angeboten wählen.
Doch wie sollte eigentlich der nächste Schritt aussehen, um Datenräume weiter zu verbessern? In diesem Video legt Boris Otto vom Fraunhofer Institut für Software- und Systemtechnik ISST den Schwerpunkt auf die Nutzer*innen von Datenräumen. Anhand der Mikronavigation im Automobilsektor illustriert er die unterschiedlichen Nutzer*innengruppen und deren individuelle »User Stories« bzw. »User Journeys«. Außerdem erläutert er, warum es gerade jetzt wichtig ist, das Angebot an Datenräumen zu erweitern (mehr Teilnehmer*innen, Dienste und Datenangebote) und diese so attraktiv und benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten. Er stellt eine Zukunft vor, in der die Nutzung von Datenräumen für die Anwender*innen ebenso reibungslos funktioniert wie die Nutzung gängiger Apps.
Um eine neue App zu nutzen, sind nur wenige einfache Schritte erforderlich: Die App wird heruntergeladen, der oder die Benutzer*in registriert sich und kann sie anschließend verwenden.
Im Gegensatz dazu gestaltet sich die Nutzung von Datenräumen aktuell noch deutlich komplexer. Um »Data Spaces as a Service« alltagstauglich zu machen, muss der Fokus auf die Bedürfnisse der Nutzer*innen gelegt werden und nicht nur auf die Technologie. Dabei lassen sich zwei Hauptgruppen von Nutzer*innen unterscheiden: die Datengebenden und die Datennutzenden. Erstere sind in der Regel Unternehmen, die ihre Daten zur Verfügung stellen und im Gegenzug Geld oder andere für sie wertvolle Daten erhalten. Die zweite Gruppe sind Nutzer*innen, die auf die im Datenraum enthaltenen Daten zugreifen und diese nutzen möchten.
Für die Unternehmen ist dieser Prozess, also in einem Datenraum anschlussfähig zu werden, derzeit noch recht aufwendig. Die zu leistenden Schritte umfassen nicht nur eine Registrierung im Datenraum und die Bereitstellung von Daten, sondern auch Kunden-Akquise und die Aushandlung von Nutzungsbedingungen. Erst dann erhält das Unternehmen den vertraglich festgehaltenen Gegenwert in Form von Daten oder Geld. Diese vielfältigen und individuellen User-Journeys müssen sichtbarer und leichter zugänglich gemacht werden. Außerdem muss das Angebot an Datenräumen wachsen und besser mit diesen User-Journeys kompatibel sein.
(lna)
Expert*in
Prof. Dr.-Ing. Boris Otto
Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST